Mittwoch, 23. Juli 2014

Rentieren sich Wassersprudler kostentechnisch? Eine einfache Rechnung



Wassersprudler sind eine gern genutzte Methode, um im Eigenheim aus Leitungswasser frisches Minerwalwasser zu produzieren. Doch lohnen sie sich wirklich?

Erst kürzlich gab die Coca-Cola Company bekannt, dass das Unternehmen in den Markt für Kapselgetränke einsteigt und in naher Zukunft ein zu dem Marktführer SodaStream konkurrenzfähiges Modell herausbringen werde. Dazu hat sich Coca-Cola für nahezu eine Milliarde Euro bei Green Mountain, dem US-Marktführer für Kaffeekapsel-Systeme, eingekauft und möchte planmäßig zum Ende des Jahres 2015 Softdrinks zum Selbermixen anbieten.

SodaStream selbst reagierte auf die Entscheidung der wertvollsten Getränkemarke der Welt gelassen und macht daraus einen Marketing-Gag. Der Geschäftsführer und Regional General Manager D-A-CH von SodaStream, Henner Rinsche, begrüßte die seiner Ansicht nach "späte Entscheidung" mit einer hämischen Mine und lud das Cola-Management ein, um eine "kostenlose Nachhilfe in der Vermarktung umweltfreundlicher Getränkesysteme zu geben".

In naher Zukunft wird man sich also auf einen heiteren Konkurrenzkampf der beiden traditionsreichen Unternehmen gefasst machen können und mit Spannung erwarten können, wie das angekündigte Modell von Coca-Cola aussehen wird. In den vergangenen Jahren stichelte SodaStream immer wieder mit Werbekampagnen gegen Getränkeriesen wie Coca-Cola oder Pepsi und stellte deren Produkte als umweltschädlich dar, so auch in einem gedrehten Spot mit Testimonial Scarlett Johansson für eine Werbepause während des beliebten Super Bowls, welche Ausstrahlung allerdings von dem US-Sender Fox verweigert wurde.

Mit dieser offensiven Marketing-Strategie hat SodaStream weltweit Wassersprudler in etliche Haushalte gebracht. Doch was bringen diese wirklich für Vorteile und rentieren sich Wassersprudler kostentechnisch? Anhand einer recht einfachen Rechnung kann diese Frage beantwortet werden.

Was ist ein Wassersprudler überhaupt?
Bei einem Trinkwassersprudler handelt es sich um ein Küchengerät, welches normales Leitungs- oder stilles Wasser mit Kohlensäure versetzt. Sie sind in unterschiedlichen Größen und Ausführungen erhältlich, ähneln im Normalfall einem Bar-Mixer und verfügen über eine Halterung auf der Rückseite, in welche ein wiederbefüllbarer CO2-Zylinder eingesetzt werden kann.

Die üblicherweise im Lieferumfang enthaltenen PET-Flaschen oder Glaskaraffen lassen sich bis zu einer Markierung mit Leitungswasser füllen, je nach Ausführung in ein Gewinde im Wassersprudler hereingeschrauben oder in eine dafür vorgesehene Halterung stellen und daraufhin per Knopfdruck mit beliebig viel Kohlensäure versehen.

Zur Rechnung: Rentieren sich Wassersprudler?

 
Nehmen wir folgendes Beispiel an. Es handelt sich um eine deutsche Durchschnittsfamilie mit Vater, Mutter und zwei Kindern. Wöchentlich geht es in den lokalen Getränkemarkt, um frisches Mineralwasser und ein wenig Sprudel zu kaufen. Dementsprechend fallen nicht unwesentliche monatliche Kosten an, daher entscheidet sich die Familie dazu, einen Wassersprudler anzulegen.

Folgende (fixe + laufende) Kosten fallen bei diesem Modell an:

Anschaffungskosten: 100 € (Lieferumfang: Wassersprudler + CO2Zylinder + 2 Glaskaraffen)


Laufende Kosten pro Monat: 21 € (60 Liter CO2-Kartusche - ca. 7 €. Gerechnet werden für Mutter und Vater 2 Liter Wasser pro Tag und jeweils 1 Liter bei den Kindern, womit drei Kartuschen pro Monat benötigt werden. Der Preis pro Liter Leitungswasser beträgt in Deutschland im Durchschnitt rund 0,2 Cent, ist daher eher unwesentlich für die Rechnung).

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1 Liter selbstgesprudeltes Wasser kostet damit rund 12 Cent. Der Preis für 1 Liter Discount-Wasser liegt im günstigsten Fall bei 19 Cent, Qualitätswasser pendelt sich da schon bei einem mittleren Euro-Preis ein. Zum Vergleich:

Kosten für selbstgesprudeltes Wasser pro Monat: 21 €

Kosten für Discount-Wasser pro Monat: 34 €

Damit hat die Familie also nach spätestens acht Monaten die Anschaffungskosten wieder herausgeholt. Damit geht das Rennen klar zugunsten eines Wassersprudlers aus , wenn wir lediglich von Discount-Wasser ausgehen. Doch lässt sich Discount-Wasser überhaupt mit frischem Wasser aus der Leitung vergleichen? Dazu mehr im nächsten Abschnitt.


Discount-Wasser vs Leitungswasser


Was viele Menschen nicht wissen ist der Fakt, dass unser Trinkwasser das am stärksten kontrollierte Lebensmittel ist und der Trinkwasserverordnung unterliegend eine außerordentliche Qualität aufweisen muss. Dies ist bei gekauftem Wasser nicht der Fall, da dieses nicht der Trinkwasserverordnung unterliegt und bestimmte Schadstoffgrenzen toleranter ausgelegt sind als bei unserem Leitungswasser, auf manche Gefahren (wie radioaktive Inhaltsstoffe) sogar gar nicht geprüft wird.

Entgegen der oft unbegründeten Ansicht, dass Leitungswasser minderwertig sei, wurden in der jüngsten Vergangenheit etliche Testberichte herausgebracht, die aufführen, dass die Qualität von gekauftem Wasser meist nicht höher als bei Leitungswasser sei. Eine Flasche Wasser legt auf dem Weg von seiner Quelle bis zum Endverbraucher einen langen Weg zurück (im Durchschnitt sechs Monate) und viele dieser sind keimbelastet, können damit für immungeschwächte Menschen zum Problem werden.

Stiftung Warentest konnte im Zuge eines Tests feststellen, dass mehr als ein Drittel der getesteten stillen Wasser Keimbelastungen enthielten. Zwar wurden dabei keine Grenzwerte überschritten (die Grenze bei bestimmten Belastungen ist oft doppelt so hoch angesetzt wie bei Leitungswasser), jedoch kann ein Gesundheitsrisiko damit nicht ausgeschlossen werden.

Sicherlich legt auch unser natürliches Leitungswasser einen weiten Weg zurück und kann unmöglich vor sämtlichen Keimbelastungen geschützt werden (sei es zuletzt die Hausleitung oder der Wasserhahn in den heimischen Wänden), jedoch weist Leitungswasser grundlegend eine hervorragende Qualität auf und kann ohne größere Bedenken getrunken werden, ja sogar gekauftem Wasser bevorzugt werden.

Fazit


Einfaches, kurzes Fazit: Aus kostentechnischer Sicht lohnt sich Wassersprudeln in jedem Fall. Nicht umsonst ist der Marktführer SodaStream noch nach etlichen Jahren auf dem weltweiten Markt sehr erfolgreich und hat auch viele Wassersprudler in die deutschen Haushälte gebracht.

Da es viele verschiedene Modelle gibt, sollten die Modelle im Zuge eines  Wassersprudler Test bei den variierenden Ausführungen und Eigenschaften verglichen werden. Wer einmal einen gut funktionierenden Wassersprudler im Haushalt hatte, der wird ihn auch nie wieder missen wollen.

Neben dem kostentechnischen Aspekt ergeben sich noch weitere Vorteile: Man spart sich nicht nur das Wasserschleppen, sondern tut zugleich auch der Umwelt etwas gutes. Selbst internationales Wasser lässt sich unseren Supermärkten vorfinden. Was davon zu halten ist, sollte jeder für sich selbst bestimmen.
 

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